Die eigentliche Moorkolonisation beginnt ab 1750 mit Jürgen Christian Findorff (1720 – 1792). Als »königlicher Moorkommissar « übernimmt er diese gewaltige Aufgabe im Auftrag von Georg II von Großbritannien, der zugleich deutscher Kurfürst war. Um Menschen ansiedeln und das Land wirtschaftlich nutzen zu können, muss das Gebiet trocken gelegt werden. Nach holländischem Vorbild entstehen Gräben und Kanäle, die das einzige Wegenetz bilden, ehe aus Knüppeldämmen Wege und Klinker-Stein-Straßen werden. Birkenalleen helfen, dem Boden Feuchtigkeit zu entziehen. Ortschaften wie Überhamm, Adolphsdorf und Schlußdorf entstehen, an denen sich bis heute die Siedlungsstruktur ablesen lässt. Findorff wird als »Moorvater« verehrt. In Gnarrenburg und Bremen tragen Ortsteile seinen Namen und die Worpsweder, die ihm den Bau ihrer Kirche verdanken (ebenso die Nachbargemeinde Grasberg), errichten ihm auf dem Weyerberg das Findorff-Denkmal. 2020 wird Findorff besonders gefeiert.

Jan von Moor – Hart aber herzlich

Das Leben der Menschen im Teufelsmoor ist hart. Überschwemmungen sind an der Tagesordnung und die Böden erlauben kaum mehr als den Anbau von Buchweizen: Der ist anspruchslos, mag aber keinen Frost und so kommt es zu vielen Missernten. Es gilt der plattdeutsche Spruch: »Den Eersten sien Dod, den Tweeten sien Not, den Drütten sien Brod«. Es braucht drei Generationen, bis »Jan von Moor«, wie der Volksmund die Moorbauern nennt, ein Auskomen und Aussicht auf Agrarwirtschaft hat. Die Siedler sind wahre Pioniere zu Land und zu Wasser, und der Torfabbau ist ein mühsames Geschäft. Aus den trockengelegten Moorflächen werden Torfsoden gestochen und zum Trocknen in Pyramiden (sogenannten »Ringeln«) gestapelt. In Bremen wird der Torf schließlich
als Brennmaterial verkauft.

Braune Segel

Ende des 19. Jahrhunderts sind ganze Flotten von Torfkähnen mit ihren dunkel geteerten Segeln tagelang auf Hamme und Wümme unterwegs. »Jan von Moor« ist heute zum Symbol für das Teufelsmoor geworden. Alle drei Jahre findet zum Saisonauftakt im Frühjahr die Torfkahn armada statt. Angeführt von der Figur des Moorkommissars Findorff sind Skipper und Mitreisende in historischer Tracht auf der alten Route vom Teufelsmoor nach Bremen bis in den zentrumsnahen Findorf-Hafen unterwegs. 2020 ist es wieder so weit.

Auf den Spuren von Findorff: Highlights zum Jubiläum 2020

22. 2.: Eröffnung Findorff-Ausstellung,Museumsanlage Osterholz-Scharmbeck
29. 3.: Festgottesdienst, Zionskirche Worpswede
25. u. 26. 4.: »Torfkahnarmada« von Worpswede nach Bremen-Findorff
14. 6.: 8. Klappstauregatta, Oste-Hamme-Kanal
1. 7.: Torfkahn-Gottesdienst, Hamme Hütte »Neu Helgoland«, Worpswede
5. 7.: Torftag Kolbecksmoor von Karlshöfenermoor bis nach Vollersode
31. 7.: Gedenkveranstaltung zu Findorffs 228. Todestag, Weyerberg Worpswede
29. u. 30. 8.: Hauptveranstaltung zur 300. Geburtstag von Findorff, Worpswede
12. u. 13. 9.: Oste-Hamme-Kanal-Fest, entlang des Kanals in Gnarrenburg
3. u. 4. 10.: »Findorff-Armada«, vom Hafen Osterholz-Scharmbeck zum Torfhafen »Kreuzkuhle«

Alle Infos zum Jubiläum unter www.findorffserben.de

Terminhinweise zu Events, Führungen und begleiteten Radtouren auch unter www.kulturland-teufelsmoor.de und www.worpswede-touristik.de