Am deutschlandweit stattfindenden Tag des offenen Denkmals, der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz überregional organisiert und betreut wird, nimmt Worpswede auch in diesem Jahr wieder teil. Zehn denkmalgeschützte Gebäude und Gärten bieten an diesem Tag exklusive Einblicke hinter ihre Fassaden. So gibt es Gelegenheit sich bekanntere Gebäude wie die Zionskirche oben auf dem Weyerberg oder das Hoetger-Ensemble mit seinem im Volksmund ‚Kaffee Verrückt‘ genannten Kaffeehaus und der angegliederten Großen Kunstschau anzuschauen – ebenso wie sich weniger bekannte Geschichten z.B. über die wechselhafte Geschichte des Niedersachsensteins oder einer Treppe ins Nichts anzuhören. Im Haus im Schluh erfährt man bei der Führung zum Thema wie es eigentlich möglich ist, dass ein ganzes Haus umziehen kann.
Die Stiftung Worpswede lädt von 11-17 Uhr ein, die Bötjer’sche Scheune und deren Sanierung einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Ebenso hat die Worpsweder Mühle ihre Türen von 11-17 Uhr geöffnet. Der restaurierte und komplett funktionstüchtige Erd- oder Wallholländer ist ein wahres Schmuckstück und heimliches Wahrzeichen Worpswedes.
Wer hat es nicht schon einmal gesehen? Das kreisrunde Haus mitten im Wald. Die von Edwin Koenemann nach Entwürfen von Bruno Taut gebaute Käseglocke ist ein echter Hingucker! Der Verein der „Freunde Worpswedes e.V.“ betreut dieses einmalige Bauwerk und wird an diesem Tag allerhand zu berichten haben. Geöffnet ist von 11-17 Uhr.
Das Wencke-Haus, besser bekannt als ehemaliges Café Central, wurde einst für die Schwestern Sophie und Clara Wencke gebaut. In ihrem Haus gibt es eine Treppe ins Nichts. Warum, ist eine lange Geschichte. Um 10.30 Uhr können Sie sich einer Hausführung anschließen.
Das wohl bekannteste Gebäude und architektonische Wahrzeichen Worpswedes ist das ehemalige Wohn- und Atelierhaus Heinrich Vogelers, der Barkenhoff. Treffpunkt einer künstlerischen Avantgarde der Jahrhundertwende und später Ort utopischer Visionen, die Vogeler in einer Kommune umzusetzen versuchte, zeugt der Barkenhoff von vielen wichtigen (kunst-)historisch Ereignissen. Um 11.30 Uhr führt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Kathrin Kleibl unter dem Titel „Meine ganze Seele wohnt hier“ durch den Außenbereich und die Gartenanlage.
An der Zionskirche werden die Gäste um 12.45 Uhr von Pastor Jörn Contag und Gästeführerin Gitta Rehage erwartet – Findorff, Ahrend-Orgel, Paulas Strafarbeiten… Diese Kirche hat einiges zu erzählen!
In Schlußdorf steht die Anlage des Torfschiffswerft-Museums mit dem angegliederten Fietscafé22. Das Museum hat seine Pforten geöffnet, das benachbarte Café liefert die dazugehörigen Snacks und Getränke. So kann der Besucher wohlgemut eine Reise zurück in die Zeit machen. Um 13.00 Uhr und 15.00 Uhr führt Hinrich Steffens, Vorsitzender des Heimatvereins Schlußdorf, über die ehemalige Torfschiffswerft und das Museum.
Berit Müller, Ur-Enkelin Heinrich und Martha Vogelers, erklärt um 13.30 Uhr bei einer Führung über das Gelände des Haus im Schluh was sich hinter dem Begriff Translozierung verbirgt und bietet dabei Einblicke in das von Martha Vogeler entwickelte Gesamtkonzept in Familienbesitz. Teilnehmende der Führung haben anschließend freien Eintritt ins Museum.
Der Niedersachsenstein ist ein 14 m hohes ziegelsteinernes Monument auf dem Weyerberg in Form eines Vogels, der die Schwingen öffnet. Es wurde 1922 von dem Künstler Bernhard Hoetger erbaut und im Laufe der Zeit mehrmals umgewidmet. Als einzige expressionistische Großplastik Deutschlands ist der Niedersachsenstein von besonderer kunsthistorischer Bedeutung. Er soll im kommenden Jahr mit Mitteln der Stiftung Denkmalschutz umfangreich saniert werden. Über die wechselhafte Geschichte des oft umstrittenen Monuments erzählt Kathrin Widhalm von der Stiftung Worpswede um 14.15 Uhr.
Das Kaffee Worpswede und sein Erbauer Bernhard Hoetger machten Worpswede zur schrägsten Künstlerkolonie Deutschlands. Im Juli hat die baulich sehr komplexe Sanierung des ungewöhnlichen Bauwerkes begonnen. Um das Kaffee Worpswede und das gesamte Ensemble zu verstehen, muss man hinter seine Fassade schauen. Während Hoetger zu den bekanntesten Künstlern seiner Zeit zählte, war Roselius als Kaufmann überaus erfolgreich. Daraus resultierte eine fruchtbare Zusammenarbeit und schwierige Freundschaft.
Unter dem Titel „Die schöpferische Tat“ liest der Schauspieler und Regisseur Oliver Peuker um 15.00 Uhr einige Passagen aus dem spannenden wie unterhaltsamen Briefwechsel dieser beiden Persönlichkeiten. Im Anschluss an die Lesung gegen 15.30 Uhr stellt der Kurator Dr. Stefan Borchardt die Frage „Wie sehr kann ein Haus anecken?“ und führt somit durch die aktuelle Ausstellung „Licht und Schatten“ in der Großen Kunstschau. Außerdem gibt es einen kleinen, exklusiven Einblick zum aktuellen Stand der Bauarbeiten.
Die Ausstellung in der Großen Kunstschau zu „Bernhard Hoetger: Zwischen den Welten“ kann von den Teilnehmenden im Anschluss kostenfrei besucht werden.
Programm am Tag des offenen Denkmals
Führungen, Lesungen und Vorträge:
10.30 Uhr „Eine Treppe ins Nichts“, Führung im Wencke-Haus, Bergstraße 11
11.30 Uhr „Meine ganze Seele wohnt hier“, Führung über das Aussengelände des Barkenhoff, Ostendorfer Straße 10
12.45 Uhr „Moorkommissar Findorff und der Bau der Zionskirche“, Führung in der Zionskirche, An der Kirche 3
13.00 Uhr Führung über die ehemalige Torfschiffswerft, Schlußdorfer Straße 22
13.30 Uhr „Translozierung – Ein Haus zieht um“, Führung im Haus im Schluh, Im Schluh 35-37
14.15 Uhr „Niedersachsenstein oder Nieder dem Sachsenstein?“, Vortrag am Niedersachsenstein, Auf der Heidwende 61
15.00 Uhr Führung über die ehemalige Torfschiffswerft, Schlußdorfer Straße 22
15.00 Uhr „Die schöpferische Tat“, Lesung in der Großen Kunstschau, Lindenallee 5
15.30 Uhr „Wie sehr kann ein Haus anecken?“, Führung im Hoetger-Ensemble, Lindenallee 5
Alle Veranstaltungen, Führungen und Vorträge an diesem Tag sind kostenfrei und werden ehrenamtlich betreut. Dies gilt nicht automatisch für den Eintritt in die Museen. Im Haus im Schluh und der Großen Kunstschau ist der Eintritt in Zusammenhang mit angebotenen Führungen oder Lesungen kostenfrei, ebenso in den Räumen der Käseglocke.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat eine App entwickelt über die alle Denkmäler in einer interaktiven Karte gezeigt werden. www.tag-des-offenen-denkmals.de/app
Tipps für die Anreise: Ressourcen und Nerven schonen durch ÖPNV oder Fahrrad
Wer Worpswede zum Tag des offenen Denkmals ansteuert, der sollte mit Blick auf begrenzte Parkmöglichkeiten und entspanntes Anreisen überlegen, ob er nicht klimafreundlich auf das Auto verzichtet und entweder den Bus (670 ab Hauptbahnhof Bremen) nutzt oder mit dem Fahrrad kommt.
Link zum Fahrplaner des Verkehrsverbunds Bremen-Niedersachsen: vbn.de/fahrplaner
Dank des neuen Knotenpunktsystems, welches über die App Fietsknoop auszuwählen ist, kann man sich seine Route nach Worpswede nach eigenen Wünschen und Vorlieben zusammenstellen. Der Worpsweder Dorfplatz hat dabei die Knotenpunktnummer 79. Dort findet zeitgleich der Worpsweder Bauernmarkt statt.
Radroute Bremen – Worpswede: Stadt Land Kunst Runde